31.05. - 16.08.2015

Andy Denzler

Parallel 2015

Andy Denzler

INFORMATIONEN

Datum

31.05. – 16.08.2015

Figures & Interiors

„In den neuen Werkzyklen hat sich allmählich eine metaphorische Lesart manifestiert,“ schreibt Ildegarda Schneidegger in dem Katalog „Andy Denzler / Distorted Moments“ anlässlich seiner letzten Ausstellung im Ludwig Museum Koblenz.

„Es geht Andy Denzler nicht mehr nur um die Wahrnehmung von Bewegung, sondern eher um die Störung des klaren Blickes, der sich durch die Öffnung und dem Zusammenfluss der Farbebenen einstellt. Durch seine spezielle Technik des Farbverzugs wandelt sich das Bild, das Sujet wird entstellt und so vor der direkten Ansicht des Betrachters in einer Weise verfremdet als würde dieser nunmehr durch eine optisch verzerrende Scheibe schauen. Anonyme Persönlichkeiten, Frauen und Männer gleichsam, agieren auf der Leinwand. Und gleichzeitig erkennt der Betrachter, dass es hier nicht um Bewegung geht, sondern um die Verzerrung einer Momentaufnahme, um die Manipulation der Wahrnehmung im Hinblick auf die Erkenntnis des komplimentären Ichs, des immanenten Gegenparts. Er zeigt das Individuum hinter der subjektiven Präsenz, diejenige nämlich, die heute dem medialen Zeitalterausgesetzt ist.“

Gleich dieser metaphorisch aufgeladenen Erscheinung vermittelt uns Denzler den Blick hinter die Fassade. Wir spüren, dass etwas Beunruhigendes hinter der Oberfläche liegt und uns drängt, es aufzuschlüsseln. Die formale Verzerrung, ähnlich einer fotografischen Langzeitbelichtung, fordert die Hinterfragung des menschlichen Daseins. Trotz ihrer pedantisch herausgearbeiteten Details will uns Denzler mit der Anbringung von Zerrbändern auf der Figur den Moment vermitteln, der mit eben dieser Handhabung aufgehoben wird. Er will im übertragenen Sinne die Hierarchien in Form und Inhalt aufheben. Übrig bleiben verzerrte Momente, solche, die ihrem ursprünglichen Gehalt enthoben wurden.